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Gnome 3 Fallback Tweaks

Artikel vom 30.06.2011, Bereich: linux-distributionen

Ich hatte es glaube ich schonmal erwähnt - Gnome 3 gefällt mir. Wenn man allerdings nicht über einen halbwegs aktuellen Rechner verfügt oder auf die neuen Funktionen von Gnome Shell gut verzichten kann, ist (neben anderen Desktopumgeben wie Xfce) der Gnome 3 Fallback-Mode eine mögliche Option. Der Fallback-Mode ist nicht so schlecht wie sein Ruf! Auf den ersten Blick mag er weniger Funktionen als Gnome 2 bieten, mit einigen versteckten Tricks wird er jedoch zu einer guten Alternative.

Fallback-Modus aktivieren

Sofern der Gnome 3 Fallback-Modus nicht aufgrund der Hardware automatisch gewählt wird, kann dieser in den Gnome-Einstellungen erzwungen werden:

Der Fallback-Modus wird fortan bei künftigen Logins gestartet, soll wieder Gnome-Shell gestartet werden muss diese Einstellung natürlich wieder rückgängig gemacht werden.

Customizing

Andere Themes und Icons

Wie bei Gnome Shell ist das Ändern von Themes oder der Icons standardmäßig nicht vorgesehen. Mit dem Gnome-Tweak-Tool können solche Änderungen dennoch durchgeführt werden. Ich verwende im Fallback-Modus das Gtk2-Theme Zukitwo-Dark (entpacken nach ~/.themes) sowie die Elementary-Icons (entpacken nach /usr/share/icons). Zudem ist das Tweak-Tool für einige andere (eigentlich selbstverständliche) Einstellungsmöglichkeiten (z.B. Icons auf dem Desktop) nützlich.

Panel anpassen und Applets hinzufügen

Obwohl im ersten Moment der Eindruck entstehen kann, dass die aus Gnome 2 bekannten Panel-Einstellungen und die Möglichkeit, Elemente zum Panel hinzuzufügen in Gnome 3 Fallback nicht mehr existieren, hat sich lediglich der Shortcut für diese Funktion geändert. Anpassungen können nun nur noch bei gedrückter Alt-Taste + Rechtsklick auf das Panel vorgenommen werden, die Konfiguration erinnert sonst aber stark an Gnome 2.

(das Theme auf den Screenshots ist Hope/Hope_old)

Die Panelfarbe kann natürlich auch über Themes angepasst werden. Beispiel aus einer gtk.css (befindet sich normalerweise unter ~/.themes/<themename>/gtk-3/):

@define-color os_chrome_bg_color #ededed;
@define-color os_chrome_fg_color #000000;
@define-color os_chrome_selected_bg_color #333;
@define-color os_chrome_selected_fg_color white;

Startprogramme hinzufügen, Startmenü-Einträge anpassen

Um Programme beim Start von Gnome 3 ausführen zu lassen, muss ebenfalls in die Trickkiste gegriffen werden. Genau wie bei Gnome Shell kann aber per Alt-F2 und gnome-session-properties das Tool gestartet werden, mit dem die Startprogramme verwaltet werden können. (Für jedes Startprogramm wird dadurch unter ~/.config/autostart eine passende .desktop-Datei angelegt.) Zum Anpassen des Fallback-Startmenüs steht per default nur ein recht minimalimalistisches. grafisches Tool zur Verfügung (gmenu-simple-editor). Mehr Optionen (abändern der Einträge oder Hinzufügen neuer Einträge) erhält man mit dem aus Gnome 2 bekannten alacarte. Auch die Applications-Einträge von Gnome-Shell können damit übrigens verändert werden.

Komfort & Funktionen

Thumbnail-Bilder bei Videos (Nautilus) aktivieren und ”Bevorzugte Programme” festlegen

Ich bin mir nicht sicher, ob es sich dabei um ein Archlinux-spezifisches Problem handelt oder ob es an Gnome 3 liegt, dass Nautilus bei Videos bei mir keine Thumbnails anzeigt. Die Vorschaubilder lassen sich mit der Anleitung von https://returnfalse.net/log/gnome-3-and-nautilus-video-thumbnails-with-ffmpegthumbnailer/ wieder aktivieren:

$ rm -rf ~/.thumbnails/
$ nautilus -q

Auch nervt, dass Gnome bei der Installation neuer Programme von Zeit zu Zeit diese als Standardprogramm für bestimmte Dateiendungen wählt. Unter Archlinux verwende ich deswegen gnome-defaults-list, das unter /usr/share/applications die Datei defaults.list anlegt. Über diese Datei können dann die Standardprogramme für alle Dateiendungen eingestellt werden.

Tiling Windows

Leider Besitzt der Fallback-Modus nicht wie Gnome Shell oder Ubuntu 11.04 die Möglichkeit, Fenster durch einfaches Verschieben an den Rand (“Snap”-Funktion), schnell auszurichten. Ein kleines Tool (mit einigen weiteren Ausrichtungsmöglichkeiten) kann aber hier Abhilfe  verschaffen. Stiller ist ein python-Script, mit dem einige Parameter zur Verfügung stehen, um Fenster bei Window-Managern wie Gnome auszurichten. Natürlich kann man den verschiedenen Einstellungen auch Tastenkombinationen in den Gnome-Einstellungen zuweisen, um das Ausrichten leichter zu machen. Das könnte dann beispielsweise so aussehen:

Mir gefällt diese Lösung besser als ein expliziter Tiling Window-Manager, denn so werden die Fenster nur auf Wunsch angeordnet und das sonstige Desktoperlebnis bleibt das selbe. Eine andere Möglichkeit, die Snapping-Windows-Funktion im Fallback-Modus zu bekomen, ist das Nutzen von Compiz, welches auch ein entsprechendes Plugin besitzt.</p>

Compiz

Compiz kann problemlos unter Gnome 3 installiert werden. Falls als Login Manager GDM zum Einsatz kommt, wird sogar bei einigen Distributionen (Fedora, Archlinux,..) ein zusätzicher “Gnome Classic”-Eintrag hinzugefügt, sodass leicht zwischen Gnome mit Compiz und Gnome mit Gnome Shell gewechselt werden kann. Ich selbst habe Compiz nie langfristig eingesetzt, weil mir die meisten Funktionen zu Effekt-Lastig sind und dafür zu wenig Mehrwert bringen. Mit dem Einstellungsmanager ccsm lässt sich Compiz dennoch sehr vielseitig konfigurieren und ist daher vielleicht eine gute Ergänzung zum eher spartanischen Fallback-Desktop. Weitere Informationen dazu gibt es z.B. im Ubuntuusers-Wiki.

Was fehlt beim Gnome 3 Fallback?

Besserer TabSwitcher

Im Vergleich zum dem neuen TabSwitcher von Gnome-Shell, hat sich im Fallback-Modus leider nichts an der Alt-Tab-Funktion getan. Praktisch wäre auch hier ein TabSwitcher, der die laufenden Programme auf allen Arbeitsflächen/Desktops anzeigt. (Das Tool Superswitcher, was genau dies macht, funktioniert leider bereits seit einer Weile nicht mehr) Auch hier hilft die Installation von Compiz, sofern man dies einsetzen möchte. (Switcher-Plugin)

Fallback-Extensions

Die Erweiterbarkeit von Shell durch Extensions ist eine Interessante Sache. Ich selbst hatte bereits über einige davon hier im Blog geschrieben. Wenngleich Applets in das Gnome-Panel eingebunden können, sind Gnome-Fallback-User von solchen Erweiterungen leider komplett ausgeschlossen. Schön wäre, wenn es zumindest einige dieser Funktionen auch in den Fallback-Modus schaffen würden. Allgemein hoffe ich, dass der Fallback-Modus nicht außen vor gelassen sondern aktiv weiterentwickelt wird, denn auch er hat Potential, es fehlen nur auch hier (sichtbare) Einstellungen, Einstellungen und nochmals Einstellungen. ;)

Habt ihr weitere Tipps, die euch den Umgang mit Gnome 3 erleichtern? Ich freue mich über eure Beiträge. ;-)